Kleine Geschichten

Das Todesurteil

1703 war der Spanische-Erbfolgekrieg in der Südpfalz. Da auch Franzosen beteiligt waren, kamen diese durch Mußbach, bis zum Tor an der Krappmühle (heute: Weingut Vielsäcker Völcker). Hier wollten drei Franzosen. der müden und schläfrigen Truppen desertieren, wurden jedoch entdeckt und gefasst. An der Oberwiese bettelten sie bei ihrem Vorgesetzten um Gnade. Ein. Urteil wurde gefä1lt. Der Truppenführer entschied, dass einer der Deserteure erschossen würde. Wer das sein sollte, wurde mittels Wirfe1spie1 ermittelt. Der jüngste der drei Franzosen wurde an der Oberwiese erschossen. 

 

Die „Billhex“

Apollonia BASSLER verheiratete Billo lebte mit ihren Mann Jakob Billo ‚ Bäckersleute zu Mußbach, Ecke Hauptstraße/Herrenhofstraße. Die Bäckersfrau war eine bösartige und unbeliebte Einwohnerin, die sich oft mit den Schulkindern stritt. Da es mit ihren Zeitgenossen heftige Streitereien gab, musste der Schultheiß Einhalt gebieten und die Eheleute BILLO verurteilen. Sie, die reiche Leute waren, mussten an der Bäckerei Karl Baßler (damals am Dorfeingang - heute Hauptstr. 64) ein Feldkreuz errichten.Auch der Vieh Hirt BRAUN berichtete von Hexentänzen der "Bilihexe" im Wollböhl.Noch heute findet man als Beleg, im Garten des Friedel Heiny (ehemals Sattlerei Schwarztrauber) einen Torbogen mit der Eingravierung der Bäckerei Jakob BILLO. 

 

Wie die alte Frau Hoffmann von. der Kux'fiirstin vereiart wurde

Im Hungerjahre 1772 herrschte große Not. Nach einem nassen Sommer war die Frucht verregnet. Noch ärmer als im Gäu, waren in unserer Weinbaugegend die Leute. Für einen Ofen von Brot gaben die Menschen oft eine Kuh oder ein Rind.In Mußbach lebte eine Frau Hoffmann geb. Frank. Sie war Witwe und in Nierstein geboren. Bereits 100 Jahre war Frau Hoffmann alt und sorgte sich um ihre Nachkommen. Trotz diesem hohen Alters entschloss sie sich zu ihrem Schwager nach Nierstein zu wandern, der Mühlenbesitzer war, um etwas Mehl zu beschaffen. Ihre Angehörigen wollten sie von diesem Vorhaben abbringen, doch noch im Dunklen Morgengrauen machte sie sich auf den Fußweg.In Oggersheim traf sie an einem Schlißgarten den Gärtner und unterhielt diesem ohne zu wissen, wer dieser war.Da kam die Kurfürstin mit Ihren Damen die Schlolßtreppe herunter, hinterfragte nach dem Vorhaben von Frau Hoffman und lud sie sodann zu Kaffee und Kuchen ein.Die Kurfürstin beauftragte ihren Kutscher, die Kutsche mit essbarem zu beladen und Frau Hoffmann noch am selbigen Abend nach Hause zu fahren.Sowohl die Verwandtschaft von Frau Hoffmann., als auch ihre Mußbacher Nachbaren, staunten nicht schlecht, da die vermisste alte Dame mit der kurfürstlichen Kutsche vierspännig zurückkehrte.

 


Von Fritz Frey