Die Schaffelmühle
Die Schaffelmühle in Mußbach, 1772 noch außerhalb "am Ende des Dorfes hart angelegen1)", 1836 "an der Kleingasse zu Mußbach gelegen2)", liegt heute noch wie im 18. und 19. Jahrhundert größten teils von Gärten umgeben mitten im Dorf zwischen der Kleingase im Norden und dem Mühlpfad im Süden. Als die Mühle noch in Betrieb war, leitete ein Holzkandel einen Teil des Mußbaches oben auf das Mühlrad, das Wasserkästen (statt Schaufeln) hatte, die sich füllten und so das Rad in Bewegung setzten.
Solch einen Wasserkasten nannte man Schaffel, die Mühle hieß ursprünglich(17623)) Schaffelmühle, später(18364)) Schabellmühle, dann auch Schawellmühle.
Erstmals taucht sie in zwei Urkunden des 9. und. 18.Jahrhunderts auf, aus denen hervorgeht, dass sie in dieser Zeit zu dem in Kloster Weissenburger besitzt befindlicher Mußbacher Herrenhof gehört und zusammen mit den anderen Bannmühlen des Herrenhofes, der Krapp- und der Heidmühle, Abgaben an das Kloster in Form von Naturalien zu entrichten hatte5).
Dies bleibt jedoch für lange Zeit die einzige Nachricht über die Schaffelmühle. Dann, im Jahre 1738, wird wieder und diesmal sehr ausführlich über sie berichtet. Damals wurde vom Kurpfälzischen Hörfaut Philipp ein Verzeichnis aller im kurpfälzischen Oberamt Neustadt befindlichen Mühlen angefertigt. Auch die Schaffelmühle wurde in dieses Verzeichnis, das das Datum des 19. Dezember 1738 trägt ‚aufgenommen. Der Abschnitt des Verzeichnisses, der der Schaffelmühle gewidmet ist, hat folgenden Wortlaut:
Zu Mußbach befindet sich eine Mahlmühle auf der Mußbach sie hat ein „überschlächtiges“ Wasserrad; dieselbe hat Conrath Holler von der Dietelmeyers …… ab sich erkauft; die Mühle ist ledig und eigen (Privateigentum); sie liegt mit 50 Gulden in der Schatzung und gibt sonst nichts der Herrschaft; Der jetzige Besitzer Wendel Malrich hat sie von seinem Schwager Conrath Holler gekauft6).
Diese Angabe beziehen sich eindeutig auf die Schaffelmühle. (Dass sie eine Mahlmühle war wird 1772 bestätigt7)). Dreimal hat sie seit ungefähr 1780 den Besitzer gewechselt. Drei Besitzer, wenn wir den Dietelmeyer, der verstorbenen Gatten der Dietelmeyers …., der natürlich Vorbesitzer warm nicht mitrechnen, sind uns bekannt. Die Dietelmeyers …., Conrath Holler und Wendel Malrich. Am 19. Dezember 1738. Die Reihe der Besitzer können wir fortsetzen mit einem Ehepaar im Jahr 1799(der Schlussstein am Mühlgebäude stammt vin ihnen), von dem wir leider nur die Anfangsbuchstaben der Namen und LW, kennen, mit dem Ehepaar Johannes Schmitt und Catharina Frintz, die bis zum 14. Januar 1834 Mühlenbesitzer sind8), mit dem Ehepaar Johannes Nikolaus Fischer und Susanne Margaretha Rothaug, die sie seit diesem Zeitpunkt innehaben(9), mit Philipp Fischer und seinem Sohn Paul Fischer, der das Ende der Schaffelmühle miterlebte.
Die Letzten Jahre seien stichpunktartig skizziert: Um 1890: zunehmender Wassermangel 6, Juli 1894: Genehmigung zur Anlegung eines Dampfkessels, eines sog. Lokomobils; Pläne der Schaffelmühle war den angefertigt. 25. Sept. 1894: Betriebseröffnung 1907: Stilllegung 1913: Beseitigung des Hölzernen Bachkandels(10)
(1) Staatsarchiv Speyer Akt Ohurpfalz 113
(2) Privatarchiv Fischer, Ehevertrag
(3) Sartorius Otto, Mußbach, die Geschichte eines ein Dorfes Speyer 1959, S.137
(4) Privatarchiv Fischer, Ehevertrag
(5) Sartorius Mußbach, S.16 u. 17. Bauer Karl, Der Herrenhof in Mußbach in
agrarrechtlicher Sicht, Dissertation, Mainz 1953 S. 66-74; Lutwizi, Aus Mußbachs Vergangenheit, Mußbach 1929 S.5
(6) Kiefer Fritz, Mahl- und sonstige Mühlen im Kurpfälzischen Oberamt Neustadt, Im
Pfälzischen Jahrgang 10, Nr. 9 September 1962, S.60-62
(7) Staatsarchiv Speyer, Akt Churpfalz 113
(8)Privatarchiv Fischer, Ehevertrag
(9)ebendort, weitere Angaben entnehme man dem Ehevertrag
(10)Sartorius, Mußbach, S.118
Verfasser:
Helmut Lingenfelder
673 Neustadt-Mußbach
Hauptstraße 30