Das Weiße Haus
Nahe dem Ortsausgang, links der Gimmeldingerstraße, ist das "Weiße Haus", auf ca. zwei Hektar Land, in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts, von den Ramrningern erbaut.
Das Schloss mit Turm, diversen Nebengebäuden, einem prächtigen Hoftor im Norden, und ringsum hohen Mauern, grenzt mit seinen Weinbergen an den Mußbach. 1598 wurde an der Westseite der erste Schlossteil (damals als Hauptgebäude) von den Freiherren v. Rammingen erstellt.
Durch Zu Heirat kam der große Besitz in Eigentum von Paul Pawel, aus Braunschweig, der sich mit Anna v. Rammingen, bereits um 1590 vermälte. Auch der Mannesstamm dieser Familie starb im 18. Jahrhundert aus und kam durch Heirat in Besitz des Baron von Beckers. Das Rittergut ‚ der von Rammingen hatte inzwischen eine enorme Ausdehnung erlangt. Es umfasste 90 Morgen Wingert, 50 Morgen Acker, 60 Morgen Wiesen, nebst acht Morgen Gut ‚ um das Herrschaftshaus gelegen.
Gegen Ende des 17. Jahrhunderts fungiert hier ein. Verwalter Namens, Nikolaus Geißel, später ein Matthias Dietz. Nikolaus Geißel, in Lobloch geboren, war der Vater, des am 5. Febr. 1796 geborenen und in der Pfarrkirche zu Mußbach getauften, Johannes Geißel, Bischof zu Speyer, dann 1845 zum Erzbischof in Köln, von König Ludwig I. ernannt. Zum Dank seiner Verdienste erhielt Johannes Geißel, vom Papst die Würde des Kardinals verliehen. Von König Wilhelm (späterer Kaiser Wilhelm I.) erhielt der Würdenträger in Königsberg, die goldene Kette zum Schwarzen Adlerorden.
Kardinal Johann Geißel zu Köln, starb am 6. Sept. 1864 und ist am Hochaltar im Kölner-Dom beigesetzt. Das "Weiße Haus", von den Franzosen im 17, Jahrhundert niedergebrannt, wurde am 3l. Dez. 1793 ein zweites Mal von den Franzosen zerstört, und im Jahre 1805 von Napoleon zum franz. Staatseigentum erklärt. Noch im gleichen Jahre wurde das Adelsgut, in Mainz, zu einem Spottpreisersteigert, und kam somit1 in den Besitz von Fam. Wolf‚ aus Wachenheim.
Die neuen Besitzer hegten und pflegten das Hofgut und hatten eine sehr Viehzucht. Das Schoss wurde von Ludwig Wolf, 1890 wiedererrichtet, mit prächtigen. Giebeln und Zinnen an den Hofmauern. Das neue Herrschaftshaus steht nun an der Ostseite des Anwesens. Während des ersten. Weltkrieges besaß der Rentner Franz Pfaff für kurze Zeit das stolze Hofgut. Seit 1919 ist nun das Weise Haus, mit all seinen Liegenschaften, Eigentum des Herrn Adolf Fischer aus Mußbach. Der neue Besitzer 1ieß den Turm um ein Stockwerk erhöhen und bracht an der Ostseite des Turmes eine Turmuhr mit Glockenschlag an.
Nach dem zweiten Weltkrieg konnte die Familie Fischer das große Anwesen nicht mehr entsprechend bewirtschaften. Liegenschaften und Hausgarten mit Weinreben wurden veräußert und mit Einfamilienhäuser bebaut. Die herrschaftlichen Bauten drohten zu verfallen. Es kam zur Veräußerung. Das stolze Schloss wurde zweigeteilt. Die westliche Seite (vom Eingang gesehen) erwarben die Gebrüder Hermann und Aaron (Johannes) Keil, den südlich stolzen Herrschaftsbau mit großem Weinkeller und diversen Nebengebäuden, erwarb und renovierte Hermann Müller und Frau aus Gimmeldingen.
Passanten und vor allem Wanderer blieben oft am " Weißen Haus " stehen und bewundern Stolen Bau.